Archäologie in Sachsen Anhalt / SB 21/II
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Beschreibung
Als 2005 die archäologische Geländearbeit bei Salzmünde, Saalekreis, im Vorfeld des Neubaus der Bundesautobahn 143 – dem letzten Teilstück des Autobahnringes um die beiden Großstädte Halle und Leipzig- beginnen sollte, ahnte niemand, welch langer Weg bis zur Fertigstellung benötigt werden würde. Im Oktober 2018 werden nach mehr als zehnjähriger Pause die archäologischen Untersuchungen fortgesetzt. Erneut blickt die gesamte Region, vor allem dann, wenn sich nach einem Unfall auf der Bundesautobahn 14 notgedrungen die Lkw-Kolonnen durch die engen Straßen von Halle schlängeln, auf den Lückenschluss, der nun mit einer leichten Abänderung gegenüber der ursprünglichen Planung realisiert werden soll.
Der erste Teilband »Salzmünde-Schiepzig – ein Ort, zwei Kulturen. Ausgrabungen an der Westumfahrung Halle (A 143)« ist als Sonderband 21/1 der Zeitschrift Archäologie in Sachsen-Anhalt im Jahr 2014 erschienen. In beiden Bänden umfasst – die Abbildungsunterschriften betreffend – die Bezeichnung »Salzmünde- auch die Gemarkung Salzmünde-Schiepzig (siehe Übersichtsplan Umschlagklappe vorne). Das salzmündezeitliche Erdwerk mit seinen einzigartigen Befunden innerhalb und außerhalb der Befestigung ist, wie auch die Gräben selbst, bereits in diverse Forschungsprojekte eingeflossen oder bildete den Ausgangspunkt wissenschaftlicher Analysen. Hier sei zunächst die groß angelegte Studie zur neolithischen Bevölkerung Sachsen-Anhalts zu nennen. Sie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unter dem Titel »Kulturwandel = Bevölkerungswechsel? Die Jungsteinzeit des Mittelelbe-Saale-Gebietes im Spiegel populationsdynamischer Prozesse- gefördert. Zahlreiche Publikationen sind dazu erschienen. Beispielhaft seien zwei grundlegende Dissertationen genannt: Guido Brandt, »Beständig ist nur der Wandel! Die Rekonstruktion der Besiedelungsgeschichte Europas während des Neolithikums mittels paläo- und populationsgenetischer Verfahren- (Forschungsberichte des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle 09/2017) sowie Nicole Nicklisch, »Spurensuche am Skelett. Paläodemografische und epidemiologische Untersuchungen an neolithischen und frühbronzezeitlichen Bestattungen aus dem Mittelelbe-Saale-Gebiet im Kontext populationsdynamischer Prozesse« (Forschungsberichte des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle 1l/2017). Kurz vor dem Abschluss steht eine Qualifizierungsarbeit zur Ernährung während des Neolithikums – und wieder stand der Fundplatz Salzmünde Pate für zahlreiche Einblicke ins 4. Jt. v. Chr. Darüber hinaus erschienen einige fachübergreifende Publikationen in internationalen Zeitschriften. Weitere Beiträge befinden sich derzeit im Peer-Review-Verfahren.