Veröffentlichung Band 68

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Beschreibung

Die Untersuchungen zu den Ergebnissen, die hier vorgelegt werden, begannen im Jahre 1985. Sie betreffen die quartären Deckschichten des tertiären Braunkohlenbeckens im Geiseltal südlich von Halle (Abb. 1 u. 2). Rechtzeitig erkannte Matthias Thomae, dass der Abraumbagger im Tagebau Neumark-Nord eine fossilreiche limnische Beckenfolge aus dem jüngeren Mittelpleistozän angeschnitten hatte. 1986 setzten gemeinsam mit Dietrich Mania und seiner Arbeitsgruppe Bilzingsleben umfangreiche geologische, paläontologische und archäologische Untersuchungen sowie Fundbergungen und Ausgrabungen ein. Sie wurden erst vor einigen Jahren abgeschlossen. Nebenbei begann die Auswertung des um- fangreichen Materials an Dokumentation, an Proben und Fundmaterial. So wurde von der Arbeitsgruppe nach vorangehenden Vorberichten bereits 1990 eine Monographie über die quartäre Sediment abfolge von Neumark-Nord und ihrem paläontologischen und archäologischen Fossil- und Fundinhalt publiziert (Mania u. a. 1990). Es folgten zahlreiche Berichte, vorläufige Überblicke, Mitteilungen über abgeschlossene Untersuchungen an kleineren Materialkomplexen sowie Tagungsberichte über Neumark-Nord. Sie mündeten im Manuskript eines Sammelbandes über den Forschungsstand von 2005, der 2010 erschien (Mania u. a. 2010; s. dort auch Literaturverzeichnis). Zeitgleich dazu wurde unter der Leitung von Harald Meller eine Sonderausstellung über die Elefanten von Neumark-Nord und ihre Umwelt erarbeitet und am 26. März 2010 im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle eröffnet. Hierzu erschien der ausführliche Begleitband: Elefantenreich – Eine Fossilwelt in Europa (Meller 2010). M. Thomae war die ersten Jahre unserer gemeinsamen Arbeit im Tagebau als Geologe bei dem damaligen VEB Braunkohlenwerke Geiseltal tätig, einige Jahre nach der Wende 1989 war er Mitarbeiter in der Landesanstalt für Geologie und Bergwesen von Sachsen-Anhalt (Halle/Saale). D. Mania war mit seiner Forschungsgrabung Bilzingsleben am Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle/Saale angestellt, von 1993 bis 2003 dem Institut für Vorgeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena angegliedert. Bezüglich der Weiterführung wissenschaftlicher Arbeiten wurde ab 2003 wieder der Kontakt mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte bzw. dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Sachsen-Anhalt aufgenommen. Die Forschungsarbeit der Arbeitsgruppe Bilzingsleben-Neumark-Nord betraf vor allem das Becken NN 1 von Neumark-Nord. Als die ausgehenden Abraumarbeiten im Tagebau zwei weitere, kleinere Becken erfassten (NN 2 und NN 3), erstreckte sie sich auch auf diese Becken. Dabei wurde ein mittelpaläolithischer Fundhorizont im Becken NN 2 entdeckt und in Rettungseinsätzen untersucht. Ab 2003 wurden sie von einer Ausgrabung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Halle/Saale abgelöst. Die Leitung dieser Ausgrabung wurde 2005 an Sabine Gaudzinski-Windheuser (Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz, Außenstelle Monrepos) übertragen; vorläufige Ergebnisse wurden auf einer Tagung im März 2010 in Halle vorgestellt. Weitgehend unabhängig von der Arbeitsgruppe Bilzingsleben-Neumark- Nord führte ab etwa 2004 Stephan Wansa vom Landesamt für Geologie und Bergwesen Halle mit einigen Spezialisten eigene Arbeiten in den jüngeren Becken durch (Strahl u. a. 2011). Vorliegende Arbeit betrifft die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Bilzingsleben-Neumark-Nord von 1985 bis 2005 (Mania u. a. 2010; Mania u. a. 201Oa; MeIler 2010). Ihre Arbeiten wurden zusätzlich vom VEB Braunkohlenwerk Geiseltal (bis 1990) und im Rahmen des Projekts »Bilzingsleben- Homo erectus, seine Kultur und Umwelt« von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Volkswagenstiftung finanziell unterstützt.